Nationalpark Sierra del Divisor – kein Reisegebiet
Kein Reisetipp, sondern im Gegenteil ein guter Rat, wohin ihr besser gar nicht erst aufbrechen solltet.
Südamerika hat sehr viele wunderschöne und abwechslungsreiche Nationalparks, welche über eine mehr oder weniger gute touristische Infrastruktur verfügen. Aber es gibt auch solche, wie den Nationalpark Sierra del Divisor, der ausschliesslich den Indigenen und der Natur gehört. Das wird hoffentlich noch lange so bleiben!
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Die Problematik des Nationalparks Sierra del Divisor
Der Sierra del Divisor Nationalpark wurde im November 2015 gegründet. Er erstreckt sich über 13.545 Quadratkilometer. Das artenreiche, einzigartige Land war sehr massiv von Bergbau, Drogenhandel und Holzschlag bedroht, sodass die Regierung Perus dringend handeln musste. Mit der Gründung des Parks ist das Problem zwar nicht aus der Welt geschafft, aber die Zerstörung wurde erstmal so weit wie möglich aufgehalten. Da in dem Gebiet indigene Völker leben, ist es natürlich auch in deren Interesse, das gewaltsame Eindringen in ihren Lebensraum zu stoppen. Sie haben schliesslich keinen anderen.
Ob es dem Nationalpark Sierre del Divisor gelingt, die Heimat der Ureinwohner sowie zahlreicher Tier- und Pflanzenarten zu schützen, wird sich zeigen. Das Gebiet besitzt Erdölvorkommen und die Regierung ist nicht abgeneigt, diese zu nutzen. Im Park, der in Peru an der Grenze zu Brasilien liegt, sind besonders die unkontaktierten Matsé in Gefahr.
Welche Gefahr den indigenen Völkern droht
Die Matsé sind ein zum Teil unkontaktiertes Volk, deren angestammte Heimat die Urwälder Perus und Brasiliens sind. Ihre grösste Bedrohung ist das Erdöl, dessen Förderung verheerende Folgen auf ihr (Über)leben hätte. Bereits wurde Schaden angerichtet, indem man durch kleine unterirdische Explosionen die Region nach Erdölvorkommen abgesucht hat. Natürlich flohen die aufgeschreckten Tiere, was Auswirkungen auf die lebensnotwendige Jagd hatte. Würden durch Testbohrungen zudem die Flüsse verschmutzt, gäbe es einerseits weniger Fische, anderseits benötigen Mensch und Tier das Wasser zum Trinken.
Die Matsé fliehen, wenn Weisse auftauchen. Käme es dazu, dass Unternehmen Lager einrichten, liesse sich dauerhaft ein Kontakt kaum vermeiden. Da noch keinerlei Berührung mit der „zivilisierten“ Welt bestand, ist das Immunsystem der Intigenen auf unsere Viren und Bakterien gar nicht vorbereitet und schon eine einfache Grippe wäre wahrscheinlich ihr Tod.
Missionare konnten mit einigen wenigen Matsé sprechen und erfuhren, dass diese absolut gegen die Erdölsuche sind.
Aber nicht nur das Öl bringt die indigenen Bewohner des Nationalparks in Gefahr. Es bestehen Pläne für eine Zugstrecke sowie Strassen, die mitten durch den Nationalpark führen würden. Das heisst: Abholzung, bessere Voraussetzungen für den Drogenhandel und Bergbau. Und leider damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Indigenen auf Dauer ausgelöscht würden.
Tourismus im Sierra del Divisor? Bloss nicht!
In den Ländern Südamerikas gibt es zahlreiche Nationalparks, deren touristische Infrastruktur sehr unterschiedlich ist. Einige Parks können sogar bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln besucht werden, während andere abenteuerlustigeren Besuchern vorbehalten sind: Diese erreicht ihr nämlich nur über unbefestigte Pisten und mit Allradantrieb. In einigen stehen gemütliche Hotels zur Verfügung, in manchen lediglich ein Campingplatz ohne jeden Komfort.
All das hat der Nationalpark Sierra del Divisor nicht vorzuweisen. Er ist für Touristen so gut wie unerschlossen. Googelt ihr nach diesem Nationalpark, werdet ihr wenige Informationen finden. Es soll in der Region eine Herberge geben und scheinbar bieten private Anbieter kostspielige Bootsfahrten zum und im Park an.
Bei meiner umfangreichen Recherche (Ich wollte eigentlich einen Reisetipp für den Nationalpark Sierra del Divisor schreiben …) fand ich den Hinweis, dass Reisende darauf verzichten sollten, den Versuch zu unternehmen, einen solchen Park zu besuchen. Auch wenn der Sierra del Divisor wunderschön ist und über eine einzigartige Flora und Fauna verfügt, ist es nicht notwendig, dass Touristen hier unterwegs sind. Die Indigenen und die Natur leben ungestört in Einklang. Hoffentlich bleibt das auch so!
Blättert doch mal in diesem Buch, da findet ihr sehr viele Tipps für Südamerikareisen und auch jede Menge empfehlenswerte Nationalparks. Auch diese haben unberührte, einzigartige Natur zu bieten, jedoch ohne, dass der Tourismus fatale Folgen hätte.
Möchtet ihr mehr über indigene Völker wissen oder etwas für die Matsé tun?
Dann lest hier bitte weiter.
Fotos, Filme und weitere Informationen über unkontaktierte Indianer findet ihr unter diesem Link.
Sabine Itting