Ferien gegen Hand – günstiger geht Urlaub nicht
Hast du auch schon mal von „Ferien gegen Hand“ oder „Urlaub gegen Mithilfe“ gehört? Diese alternative Art und Weise, Ferientage zu verbringen oder eine Ferienunterkunft kostenlos anzubieten wird immer beliebter. Hier erfährst du alles, was du wissen musst, ganz gleich, ob du ferienreif bist oder Hilfe suchst. Ferien gegen Hand, das heisst:
Neu, abenteuerlich, alternativ – Ferien und Arbeit bunt gemischt
Wir kennen es alle: „Ein Zimmer mit Frühstück im Drei-Sterne-Hotel kostet …“. Das ist der normale, übliche Urlaub. Leistung gegen Geld. Das Hotel reserviert dir dein Zimmer, und du bezahlst dafür. Interessierst du dich für Alternativen? Beim „Ferien gegen Hand“ (auch bekannt als „Ferien gegen Mithilfe“ oder auf Englisch „work and travel“) wird nicht Leistung gegen Geld, sondern Leistung gegen Leistung abgerechnet. Dein Gastgeber stellt dir für eine bestimmte Zeit eine Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung und versorgt dich auch mit allen Mahlzeiten. Als Gegenleistung arbeitest du für ihn – wie viele Stunden täglich, und worin genau die Arbeit besteht, das wird vorher abgesprochen. Solche Ferien mit Arbeit können ein paar Tage, eine Woche oder auch mehrere Wochen dauern!
Ist „Ferien gegen Hand“ wirklich ganz kostenlos?
Total kostenlos ist das Ganze allerdings für dich nicht. Deine Anreise musst du in aller Regel selbst bezahlen. Und manchmal – besprecht das bitte unbedingt vor Reiseantritt – fallen ganz geringe Beiträge ans Essen, oder beispielsweise für die Benutzung des Autos der Gastgeber an. Viele sind aber sehr grosszügig und stellen all das kostenlos zur Verfügung.
Über die Dauer des Aufenthalts und die Zahl der Arbeitsstunden müssen sich Gastgeber und Feriengäste im Voraus einigen. Und dann kann’s losgehen!
Welche Arbeiten sind denkbar?
Beliebt beim „Ferien gegen Hand“ sind landwirtschaftliche Tätigkeiten, also Arbeit auf einem Bauernhof (Ernte, Versorgung der Tiere …), einem Weingut (im Herbst, bei der Weinlese), aber auch Mithilfe in der Gastronomie, z.B. in einer kleinen familiären Pension, wo du dann helfen darfst, die „regulären“ Gäste zu betreuen. Wenn eine Familie einen Helfer sucht, ist der Familienanschluss schon ein grosser Lohn, häufig entsteht eine Freundschaft fürs Leben. Familien brauchen u.U. Hilfe bei der Kinderbetreuung in den Ferien – möglicherweise auch mit Nachhilfeunterricht verbunden, oder auch bei Gartenarbeiten, bei einem bevorstehenden Umzug, bei einer Wohnungsrenovierung. Vielleicht muss eine alleinerziehende Mutter ins Krankenhaus und kann natürlich die Kinder nicht mitnehmen. Dann darfst du einspringen und für die zurückgebliebenen Familienmitglieder sorgen. Relativ häufig wird eine tierliebe, zuverlässige Person gesucht, die während der Abwesenheit für Hund und Katze schaut. Tierheime im Ausland freuen sich auch oft über Hilfe.
Wo ist „Ferien gegen Hand“ möglich?
Theoretisch überall auf der Welt. Praktisch ist es empfehlenswert, sich an die grundsätzliche Regel für alle Touristen zu halten: „Finger weg von Diktaturen!“ Plane bitte keine Reise in ein Land, dessen Verhältnisse politisch instabil sind! Wenn du ins fremdsprachige Ausland reisen möchtest, solltest du zumindest gut Englisch und/oder Französisch können. Sehr hilfreich ist es natürlich, wenn du die Landessprache beherrschst. Für den ersten Versuch mit „Ferien gegen Hand“ wählst du dir am besten ein Ziel in Deutschland im deutschsprachigen Ausland oder bei einer ausgewanderten deutschsprachigen Familie. Ein Vorteil bei Ferien in einem Nachbarland sind zudem die geringen Anreisekosten.
Du suchst Hilfe? Wie wäre es mit Ferien gegen Hand?
Ferien gegen Hand funktioniert nur, wenn von beiden Seiten ausreichend Bedarf vorhanden ist. Hast du schon mal daran gedacht, dir auf diese Weise Hilfe für Tätigkeiten zu suchen, die du allein nicht bewältigen kannst? Vielleicht fehlt ganz einfach das Knowhow, Geld oder Zeit, um einen Fussboden neu zu verlegen, ausreichend Brennholz zu hacken, den Garten mal gründlich vom Unkraut zu befreien oder die Ernte rechtzeitig einzuholen. Oder du musst ins Spital oder möchtest ein paar Tage selbst Urlaub machen, aber … wer versorgt in der Zeit deine Katzen und giesst die Blumen? Womöglich fehlt dir nach einer Trennung oder Krankheit die Kraft, die Kinder zu betreuen, den Haushalt zu stemmen, die Tiere zu versorgen? Bist du ein umgänglicher Mensch und hast Platz für einen Gast, dann könnte Ferien gegen Hand die Lösung für dein Problem sein.
Ein paar wichtige Ratschläge für Urlaub gegen Hand
Du solltest volljährig sein, bevor du dich für einen „Ferien gegen Hand“ entscheidest, denn du musst mündig sein, um deinen Arbeitsvertrag mit dem Gastgeber abschliessen zu können! Die „work and travel“-Idee ist ideal für Studenten und Selbstständige, auch für fitte Rentner. Wenn du in einem Arbeitsverhältnis stehst, könnte es problematisch werden, weil du während deines „Ferien gegen Hand“ sozusagen einen zweiten Arbeitsplatz hast. Ausserdem ist dein vom Arbeitgeber bezahlter Urlaub für deine Erholung gedacht und nicht für „Erholung plus Arbeit“! Du solltest also, zumindest wenn du Vollzeit bei Ihm beschäftigit bist, deinen regulären Arbeitgeber über deinen Plan, „Ferien gegen Hand“ zu machen, informieren und ihn um eine offizielle Zustimmung bitten.
Muss immer ein Vertrag gemacht werden?
Im Grunde genommen sind beide Seiten damit auf der sicheren Seite, sollte es zu Problemen kommen. Ob ein Vertrag sinnvoll ist, wenn du übers Wochenende Katzen betreust oder zwei, drei Tage im Garten hilfst, das musst du selbst entscheiden. Auch ein mündlicher Vertrag gilt, sein Inhalt ist aber im Streitfall nicht zu beweisen. Auf jeden Fall sollte ein Vertrag gemacht werden wenn:
- du in einem Betrieb mithilfst, das kann z.B. eine Pension, eine Gärtnerei oder ein Tierheim sein.
- du einen längeren Einsatz planst
- du ins Ausland reist, um dort Ferien gegen Hand zu leisten.
Was sollte in dem Vertrag stehen?
Wir können dir hier keine rechtliche Beratung anbieten. Nachfolgend findest du lediglich Empfehlungen. Beide Seiten gehen auf Nummer sicher, wenn im Vertrag die Anzahl der zu leistenden Stunden und die anfallenden Tätigkeiten aufgeführt sind. Gastgeber müssen sich bewusst sein, dass sie keine billige Arbeitskraft bekommen, sondern Besuch von einem Mensch, der Erholung und Tapetenwechsel sucht. Mindestens einen halben Tag sollte er deshalb zur freien Verfügung haben. Lohn ist keiner vorgesehen.
Ferien gegen Hand – Facebook-Gruppen
Einfach mal paar Tage weg … locker geht es bei „Ferien gegen Hand“ in entsprechenden Facebook-Gruppen zu und her. Teilweise haben diese so viele Mitglieder (im fünfstelligen Bereich), dass leider auch Menschen mit Fake Profilen, Langeweile und unseriösen Absichten mitmischen. Sei bitte nicht naiv, schaue dir unbedingt die Profile der Anbieter an. Kein echter Name vorhanden, kein Profilbild und keine FB-Freunde oder Follower? Dann höre auf dein Bauchgefühl. Lasse dir die Telefonnummer geben und rufe an, um das Wichtigste zu besprechen. Bekommst du keine Nummer und sollst stattdessen deine Nummer angeben, schau dich besser nach einem anderen Angebot um.
Auch kleine Gruppen können dir keine definitive Garantie geben. Die FB-Gruppe „Ferien gegen Hand“ ist noch im Aufbau und gehört der Administratorin von Hotelmagazin.ch. Sie achtet streng darauf, dass nur „echte“ Menschen mitmachen und Störenfriede schnell aussortiert werden. Zudem ist diese Gruppe, was leider nicht bei allen der Fall ist, tolerant, so heisst es in der Gruppenbeschreibung:
Jeder, der tolerant und freundlich ist, egal ob links, rechts, geradeaus oder quer und unsere Regeln anerkennt, ist herzlich eingeladen, in unserer Gruppe mitzumachen!
Fazit: Ferien gegen Hand ist eine super Idee für weltoffene, unkomplizierte Menschen, neue Freunde und Regionen kennenzulernen und auch ohne gut gefüllte Urlaubskasse schöne Erlebnisse und neue Eindrücke zu sammeln und sich zu erholen.
Hast du schon Erfahrung mit Ferien gegen Hand gemacht? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar!