Nicht jeder verfügt über ein grosses Ferienbudget. Manche möchten aber auch gar nicht in den Flieger steigen, sondern wollen auf eigene Faust reisen, sich treiben lassen, ohne alles von A bis Z durchgeplant zu haben. Da ist natürlich Trampen eine gute Idee.
Aber sollte oder kann man heute überhaupt noch Autostopp machen? Ja, man kann! Aber … Wir haben hier ein paar Ratschläge für dich, wenn du mit dem Gedanken spielst, eine Reise per Anhalter zu unternehmen.
1. Ist Trampen noch zeitgemäß?
Jein. Sagen wir so: Die „Hochsaison“ des Trampens ist wohl vorbei. Trampen ist ein typischer Teil des Lebensgefühls der Hippies, der „68-er“. In den 1960-er und 1970-er Jahren waren ja auch noch viel mehr Leute wirklich auf eine so
kostengünstige Art des Reisens angewiesen. Damals arbeiteten Familien oft jahrelang dafür, sich endlich ein (gebrauchtes) Auto kaufen zu können, während heutzutage viele junge Leute bereits zum 18. Geburtstag ein Auto geschenkt bekommen. Aber ganz abgesehen vom Autoverkehr: Das Reisen war vor 50 Jahren deutlich teurer und komplizierter. So etwas wie Fernbusse oder Mitfahrzentralen gab es noch nicht. Aber trotzdem ist Trampen heute möglich, und wenn es deinem Lebensgefühl entspricht, dann kannst du den Versuch wagen!
2. Wo ist Trampen erlaubt und möglich? Wo solltest du auf keinen Fall trampen?
In ganz Europa (mit wenigen Ausnahmen) ist das Fahren per Anhalter erlaubt und möglich – und auch relativ ungefährlich. Nur in Italien und Spanien ist das Trampen explizit verboten. In Rumänien gibt der Tramper dem Autofahrer üblicherweise ein kleines Trinkgeld. Auch in Nordamerika ist Trampen erlaubt – wobei als Faustregel gilt: Kanada ist sicherer als die (bekanntlich von viel Kriminalität gebeutelten) USA. Andererseits kannst du als Tramper in den USA auch auf viel Sympathie stoßen. Du verkörperst ja sozusagen den „amerikanischen Traum“ von Freiheitsliebe und Unabhängigkeit! Auch durch Australien kannst du relativ sicher trampen – außer in der nordöstlichen Provinz Queensland, dort ist es nämlich verboten worden. Wir möchten dir ganz klar und eindeutig raten: Bitte mach keine Anhalter-Touren in Afrika, Asien und Südamerika! Viele Länder auf diesen Kontinenten sind Diktaturen (oder zumindest keine Rechtsstaaten im europäischen Sinne). Denk nur mal an Mexiko: Das ist nominell eine demokratische Republik (und klimatisch ein Traumland für viele …). Aber in der Realität existieren dort Bandenkriege, Drogen- und Menschenhandel. Du könntest zwischen irgendwelche „Fronten“ geraten!
3. Wie sollte sich ein Tramper verhalten?
Grundsätzlich gilt: Du musst dich an die Straßenverkehrsordnung halten, darfst dich also z.B. nicht an einer Autobahn aufstellen. Es ist sowieso am besten, auf Parkplätzen, an Tankstellen oder Raststätten auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit zu gehen. Dort halten die Autofahrer sowieso, und niemand wird durch ein abruptes Anhalten gefährdet. Wenn du mal an einer Straße stehen solltest, so wähle eine gut überschaubare, sichere Stelle, und halte ein Schild mit deinem Ziel hoch. Versuche, einen seriösen Eindruck zu machen, beispielsweise, indem du saubere, überschaubare Gepäckstücke, am besten einen großen Rucksack, mitnimmst. Wer nur ganz wenig Gepäck dabei hat, wirkt nicht wie ein ernsthafter Reisender. Wenn du aber zu viel Gepäck mitnimmst, dann ist den Autofahrern das Einladen zu kompliziert, oder sie haben schlicht und einfach keinen Platz dafür. Gehe also den „goldenen Mittelweg“, was das Gepäck betrifft.
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4. Sei vorsichtig!
Ein gewisses Risiko ist auch in vermeintlich „sicheren“ Regionen immer mit dem Trampen verbunden. Wenn möglich, so trampe nicht allein. Zwei Leute sind viel weniger gefährdet als eine Einzelperson. Halte dich auf alle Fälle an die folgenden Ratschläge, und sei immer vorsichtig: Du solltest niemals bei Dunkelheit an einer Straße stehen – das versteht sich ja eigentlich von selbst, aber es kann nicht oft genug wiederholt werden. Wenn jemand anhält, so wirf einen Blick auf den Zustand des Autos oder LKWs. Wenn das Gefährt sehr „heruntergekommen“ wirkt, dann steig lieber nicht ein. Im Bezug auf den Fahrer lässt du dich am besten von deinem Bauchgefühl, deinem gesunden Menschenverstand leiten: Wenn er irgendwie „seltsam“ wirkt oder spricht, so steig nicht ein. Er könnte alkoholisiert sein oder unter Drogen stehen. Vorsichtshalber solltest du vor oder kurz nach dem Einsteigen eine vertraute Person per Anruf oder SMS auf dem Laufenden halten. Das beruhigt und sichert dich wirklich ab.
5. Wie steht es mit dem Versicherungsschutz für Tramper?
Wir wollen es nicht hoffen, aber es kann leider vorkommen: Sollte der Auto- oder LKW-Fahrer, mit dem du fährst, in einen Unfall verwickelt werden, so gilt für dich folgendes:
Wenn der Fahrer Schuld am Unfall hat, so haftet er für alle Mitfahrer, egal, ob das Familienmitglieder oder Tramper sind. Verursacht ein anderer Fahrer einen Unfall, so haftet dieser. Wenn der Unfall durch „höhere Gewalt“ geschieht (Steinschlag, umgestürzter Baum bei Unwetter …), dann kann nur deine eigene Versicherung eventuelle Schäden ersetzen. Du solltest also eine private Unfallversicherung abschließen, bevor du zu deiner ersten Reise per Anhalter aufbrichst.
Redaktion Hotelmagazin/ Heidi
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